Losgelassenheit dient als Voraussetzung für jede weitere Ausbildung. Die taktmäßigen Bewegungen sind nur dann richtig, wenn sie über den schwingenden Rücken gehen und sich die Muskeln des Pferdes zwanglos und unverspannt an- und abspannen. Der Reiter kommt zum Treiben und kann losgelassen sitzen. Takt und Losgelassenheit ergänzen sich gegenseitig.
Durch verbesserte Losgelassenheit (innere und äußere) werden nervöse Pferde ruhiger und triebige Pferde fleißiger:
* Aufwärmen von Muskeln, Sehnen und Bändern (? verbesserte Durchblutung, Vorbeugung von Verschleißerscheinungen) * Verbesserung der Rückentätigkeit * Aktivierung des Durchschwingens und Herantreten der Hinterbeine (? Leistungsfähigkeit erreichen und erhalten) * Voraussetzung für Anlehnung, Schwung und Versammlung
* Generell: ruhig, aber nicht langsam; fleißig aber nicht eilig * Die Auswahl, Reihenfolge und Dosierung ist abhängig vom Ausbildungsstand von Reiter und Pferd
Lösende Lektionen unter dem Reiter sind:
* Mittelschritt mit hingegebenem/am langen Zügel (Genickkontrolle) * Trabarbeit (Arbeitstrab) auf großen gebogenen Linien im Leichttraben (zur Entlastung des Rückens und zur Erleichterung der Atmung, der Reiter löst sich auch) * Galopparbeit (Arbeitsgalopp) auf großen gebogenen Linien (eventuell im leichten Sitz) * häufige Handwechsel * Übergänge (Trab –Schritt, Trab – Galopp) * Schenkelweichen und „Übertretenlassen“ * Tritte und Sprünge verlängern (Aktivierung der Hinterhand, Entwicklung/Erhaltung des Vorwärtsdranges) * häufiges „Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“ zur Überprüfung von der Losgelassenheit
Weitere Möglichkeiten der lösenden Arbeit zur abwechslungsreichen Gestaltung der Ausbildung:
* zu wenig Lösungsarbeit (führt zu Verspannungen) * zu viel Lösungsarbeit (führt zum frühzeitiger Ermüdung)
Kontrolle der Losgelassenheit:
* Überstreichen für 3–4 Pferdelängen, Kontrolle der Selbsthaltung * Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen: o bis in Dehnungshaltung o bis zum hingegebendem Zügel