Die meisten unserer Samtpfoten sind Wohnungskatzen (und trotzdem keineswegs „arm", wie manchmal behauptet wird), von denen nur einige ein Außengehege zur Verfügung haben, in dem sie ihre überschüssige Energie austoben können.
Sofern das Auslaufgebiet nicht parkähnliche Ausmaße hat oder ein Mäuse-Eldorado ist, macht das in Bezug auf die Ernährung aber wenig Unterschied. Die folgenden Ausführungen gelten für gesunde, normalgewichtige erwachsene Katzen und sind die Fortsetzung der „Allgemeinen Grundregeln zur Katzenfütterung“.
Die Trockenfutter-Falle Inzwischen ist im Fachhandel auch maßgeschneidertes Fertigfutter für „Indoor“-Katzen erhältlich, ebenso für die abweichenden Bedürfnisse bestimmter Rassen, und zwar sowohl als Nass- als auch als Trockenfutter. Vor allem Berufstätige entscheiden sich gern für Letzteres, weil es halt so praktisch ist und Mieze es auch gern isst. Hat sie doch jederzeit Zugang zum Futter und kann sich nach Wunsch bedienen, ist das nicht gut: Es droht Übergewicht, weil sich das Sättigungsgefühl viel später einstellt als bei Nassfutter. Da es bei heißem Wetter nicht so schnell verdirbt wie Feuchtfutter, ist Trockenfutter trotzdem eine gute Alternative, zum Beispiel im Sommer für die Fütterung tagsüber, oder als Betthupferl, damit sie ein bisschen knabbern kann. Achten Sie auf qualitativ hochwertiges Futter und auf die richtige Lagerung: Dem preisgünstigen Riesensack wird es in der Küche viel zu warm, und das Fett kann ranzig werden – es „schwitzt“ und glänzt. Ob Sie es als Alleinfuttermittel reichen oder im Wechsel mit Frisch-/Nassfutter, bleibt Ihnen überlassen.
Gesunde Ergänzung In vertretbaren Maßen angeboten beziehungsweise in die tägliche Gesamtfuttermenge eingerechnet, verhelfen gesunde Zusätze zu schönem Fell und zu Wohlbefinden. Was Ihre Katze bevorzugt, müssen Sie testen:
Milchprodukte: Täglich ein Löffel Quark, Joghurt, Frischkäse etc. unterstützt auch die Verdauung; Milch: Ist KEIN Getränk, sondern Nahrung! Von klein auf daran gewöhnt, wird sie auch später meist gut vertragen. Löst der Milchzucker jedoch Durchfall aus, oft sogar bei der speziell laktosereduzierten Katzenmilch, dann versuchen Sie es mal mit leicht verdünnter süßer Sahne. Butter: Ein halber bis ein ganzer Teelöffel pro Tag hält den Stuhlgang in Schwung (ebenso hin und wieder zum Beispiel etwas Sardinenöl im Futter). Achtung: Bei Darmkatarrh jegliches Fett streichen! Eigelb: Ein kleiner Löffel voll (roh oder halbweich) wöchentlich muss reichen; Eiweiß niemals roh geben! Käse: Da kehrt Mieze gern den Feinschmecker heraus. Einige Stückchen genügen. Echte Käse-Freaks schätzen etwas Parmesan auf dem Futter. Kräuter: Eine Prise davon im Futter – manche mögen es, manche nicht. Bitte keine Zwiebelgewächse wie etwa Schnittlauch.
Vitamin-Hefeflocken werden fast ausnahmslos geschätzt, und jede Mahlzeit darf damit herzhaft „gezuckert“ werden. Tipp: Kennt/liebt Mieze den Geschmack, lässt sie sich damit leichter zu Neuem überreden.
„Richtige“ Leckerchen von Vitaminpaste bis Trockenfisch und was es sonst noch alles gibt, müssen (in der empfohlenen Menge) nicht fehlen – einzeln geworfen sorgen sie außerdem für etwas Bewegung und kommen dem Jagdtrieb der Katze entgegen.
Das absolute MUSS für jeden Stubentiger ist Katzengras! Nicht nur, um abgeschluckte Haare hervorzuwürgen, sondern Katzen benötigen die Bitterstoffe scheinbar auch zur Verdauung. Wenn Sie eine Katzengras-Samen-Mischung in einem Blumentopf aussäen, steht es immer frisch parat, falls Ihre Mieze die Fertigprodukte weniger schätzt, und ein Beutel reicht gut für fast ein Jahr.
Wohlgenährt? Eine gut und ausreichend ernährte Katze ist dem Alter entsprechend aktiv. Falls Ihre lustlos herumhängt, machen Sie zunächst den Rippen-Test: Fühlt sich der Körper fest an und die Rippen sind nur per leichtem Fingerdruck spürbar? Dann hat sie kein Übergewicht. Folglich sollten Sie den Tierarzt aufsuchen, um festzustellen, ob die mangelnde Bewegungsfreude Ursache einer gesundheitlichen Störung ist. Eine Katze, deren Rippen sichtbar hervorstehen beziehungsweise deren Haut sich nicht mehr darüberspannt, muss dringend in tierärztliche Behandlung.
Findet auch der Arzt nichts, ist vielleicht die Seele aus dem Lot. Besonders Einzelkatzen leiden unter Langeweile. Häufig entwickeln sie sich zu Frustfressern und platzen bald aus den Nähten. Nehmen Sie sich etwas mehr Zeit zum Schmusen und für ein paar interaktive Spielchen, damit Ihre Katze nicht auf Ideen zur Selbstbeschäftigung kommt, die Ihnen noch weniger gefallen: Von Unsauberkeit über neue Fransen an den Vorhängen oder am Sofa bis hin zu Aggression ist alles möglich. (Christine Klinka)