Wer eines der Bücher "Katzen würden Mäuse kaufen" oder "Schwarzbuch Tierarzt" gelesen hat fängt an sich ein bisschem mehr mit der Ernährung unserer Lieblinge zu befassen. Hier sind ein paar Dinge aufgelistet, die man wissen sollte:
1. Irrtum: Fertigfutter ist komplett und ausgewogen und enthält alles, was die Katze braucht. Fertigfutter garantiert der Katze leider nicht das lange, gesunde Leben, welches die Produzenten versprechen. Die meisten degenerativen Krankheiten, die man bei Haustieren findet, sind das Resultat einer lebenslangen Fütterung mit gekochtem und verarbeitetem Futter. Die Tatsache, dass Krankheiten der inneren Organe und des Stoffwechsels sowie Allergien stark von der Ernährung abhängen, wird ignoriert und diese Erkrankungen als alterbedingt bezeichnet. Es gibt kein Fertigfutter, dass so ausgewogen ist, dass man es ausschließlich ein Leben lang füttern könnte. Wenn das so wäre, würde ja jedes Futter genau die gleichen Inhaltsstoffe enthalten, was nicht der Fall ist. Vor einiger Zeit wurde in einem Verbrauchertest festgestellt, dass die Calcium-Phosphor-Balance in einem viel beworbenen Dosenfutter nicht stimmt, es ist zuwenig Calcium enthalten. Es gibt viele dieser Beispiele, manche Futter enthalten auch zu wenig oder zu viel Vitamine, welche teilweise bei Überdosierung schädlich sind. Viele Sorten enthalten Bestandteile, die in der aktuellen Dosis als nicht giftig bezeichnet werden, jedoch gibt es keine Erkenntnisse über die Langzeitwirkung. Ein Beispiel hierfür sind Kräuter oder Auszüge aus Pflanzen wie Yucca, Aloe oder Alfalfa, die neuerdings dem Futter beigefügt werden. Diese haben eventuell einen medizinischen Nutzen bei bestimmten Krankheitsbildern, sind jedoch teilweise als toxisch für die Katze gelistet und sollten nicht tagtäglich von gesunden Katzen konsumiert werden. Niemand weiß, wie die Wirkung ist, wenn diese als Medizin einzustufenden Zusätze Tag für Tag über Jahre von der Katze eingenommen werden. Falls man nur ein einziges Futter gibt, riskiert man einen Mangel oder eine Überdosierung einzelner Bestandteile. In der Natur erhält die Katze alles, was sie braucht, in dem sie sich abwechslungsreich ernährt. Durch die Variation von Beutetieren verschiedener Arten und unterschiedlichen Alters erhält sie über den Zeitraum hinweg eine ausgewogene Ernährung.
2. Irrtum: Tierärzte empfehlen Fertigfutter, also muss es gut sein. Leider haben die meisten Tierärzte so gut wie keine Ernährungsausbildung. Die Informationen und Ausbildung, die sie bekommen, erhalten sie meistens von der Futterindustrie. Da Tierärzte auch einen Teil ihres Geldes mit dem Verkauf dieses Futters verdienen, gibt es für sie keinen Grund, sich selbst näher mit den Ernährungsthemen zu beschäftigen. Daraus erklärt sich auch die Tatsache, dass die meisten Tierärzte die Krankheiten, die sie in ihrer Praxis behandeln, nicht als ernährungsbedingt einstufen, sondern als Veranlagung oder Alterserscheinung. Schließlich kann ein Tierarzt schlecht zugeben, dass eine Krankheit durch den jahrelangen Verzehr eines Futters entstanden ist, das er selbst verkauft.
3. Irrtum: Zuviel Eiweiß ist ungesund für die Katze und belastet die Nieren. Dies ist eine weitere Behauptung der Industrie, um den niedrigen, qualitativ schlechten Proteingehalt ihres Futters zu entschuldigen. Die Katze ist im Gegensatz zu uns Menschen dafür gemacht, hohe Mengen an hochwertigem Eiweiß zu sich zu nehmen und zu verdauen. Mäuse, andere kleine Tiere und Fleisch enthalten so gut wie immer wesentlich mehr Protein als Fertigfutter. Darauf ist der Organismus der Katze eingestellt, dies entlastet die Nieren und den Stoffwechsel. Was die Nieren stark belasten kann, sind minderwertige Proteine sowie Getreide, da die Katze diese nur zum Teil nutzen kann und große Mengen an unverdaulichen Stoffen durch den Körper geschleust und ungenutzt ausgeschieden werden müssen.
4. Irrtum: Die Katze braucht Kohlenhydrate als Energiequelle. Oft wird dieses Argument benutzt, um den hohen Getreideanteil im Fertigfutter zu entschuldigen. Inzwischen geben die meisten Hersteller zu, dass die Katze keine Kohlenhydrate in der Nahrung benötigt. Getreide ist im Vergleich zu tierischen Materialien eine billige Energiequelle in Form von Stärke, das ist der einzige Grund, warum es im Futter enthalten ist. Wie bereits erwähnt, kann die Katze Kohlenhydrate schlecht verwerten, da sie normalerweise den gesamten Energiebedarf aus tierischen Proteinen und Fetten bezieht, darauf ist ihr Stoffwechsel eingerichtet. Getreide im Futter nutzt den Futterherstellern, nicht den Katzen.
5. Irrtum: Die Katze hat sich im Laufe der Domestikation an das Fertigfutter angepasst. Zwar wurden im Laufe der Domestikation und Zucht einige äußerliche Merkmale der Katze wie Körperbau, Felllänge oder -farbe und Wesen von Menschenhand leicht verändert. Aber der Stoffwechsel, die Verdauung und die inneren Organe wurden nicht einbezogen, es gab auch nie einen Grund dazu. Im Gegenteil, in der Vergangenheit und teilweise bis heute wurden Katzen schließlich wegen ihrer guten Eigenschaften als Mäusefänger gehalten. Da wäre eine Veränderung des Stoffwechsels oder Darms nicht sehr nützlich gewesen, nach der die Katze plötzlich ein anderes oder zusätzliches Futter zu Beutetieren braucht.. Auch fand nie eine natürliche Selektion in diese Richtung statt, wie es während der Evolution der Fall war, die tausende von Jahren dauerte und deren Verlauf eine Spezialisierung der Katze auf kleine Beutetiere bewirkt hat. Fertigfutter gibt es erst seit rund 100 Jahren, diese Zeit ist viel zu kurz, um eine Änderung oder Anpassung zu bewirken.
6. Irrtum: Trockenfutter reinigt die Zähne und beugt Zahnstein vor. Sehr viele Katzen, die von Fertigfutter ernährt werden, bekommen irgendwann Zahnprobleme oder Zahnfleischerkrankungen, obwohl sie regelmäßig oder sogar ausschließlich Trockenfutter zu sich nehmen. Schon seit einiger Zeit werben die Hersteller nicht mehr mit der Aussage, dass Trockenfutter gut für die Zähne der Katze sei. Vielmehr gehen sie nun dazu über, Produkte extra zur Reinigung der Zähne herzustellen, da sie festgestellt haben, dass Trockenfutter nichts für die Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch tut. Dazu sind die Futterbröckchen auch viel zu klein und werden teilweise ganz verschluckt. Wer einmal beobachtet, wie eine Katze ein Beutetier oder größeres Stück Fleisch mit Knochen kaut, sieht sofort den Unterschied. Weitere ausführliche Informationen zu den Nachteilen von Trockenfutter sind unter Fütterungsmethoden zu finden.
7. Irrtum: Selbst gemachtes Futter ist nicht geeignet und verursacht Mangelerscheinungen. Hier gehen die Hersteller immer davon aus, dass man entweder Tischreste oder pures Fleisch ohne weitere Ergänzungen an die Katze füttert. Das wäre in der Tat unausgewogen und nicht geeignet. Es ist jedoch mit Sicherheit möglich, der Katze ein selbst hergestelltes Futter anzubieten, welches frisch, hochwertig und ausgewogen ist und nach dem Vorbild der Natur bereitet wird. Tausende von Katzenbesitzern, die ihre Katzen teilweise schon über 30 Jahre erfolgreich mit einer ausgewogenen, gesunden Rohkost ernähren, haben dies bewiesen.
8. Irrtum: Um für die Katze Futter selbst herzustellen, muss man Ernährungsexperte sein. Wir schaffen es doch auch ganz gut, uns selbst abwechslungsreich mit frischer Nahrung zu versorgen, ohne ein Ernährungsstudium absolviert zu haben. Die Katzenernährung ist kein Mysterium, wie uns die Futtermittelhersteller immer weismachen wollen. Gesunder Menschenverstand, Grundkenntnisse der Ernährungslehre, über die Ansprüche der Katze und die Nahrungsbestandteile reichen aus. Wenn man berücksichtigt, dass die Katze sich ganz anders als der Mensch ernährt, was sie in der Wildnis frisst und versteht, was man warum füttert und sich etwas Zeit nimmt, um sich mit der Materie zu beschäftigen, ist es nicht so schwierig. Man muss mit Sicherheit kein Wissenschaftler sein, um das zu schaffen.
9. Irrtum: Man soll nie rohes Fleisch füttern, da es Bakterien und Parasiten enthält. Diese pauschale Panikmache kann man mittlerweile fast überall lesen und hören. Auch auf vielen Internetseiten und in Büchern wird diese Aussage so oder ähnlich wiederholt, ohne dass man eine nähere Erklärung oder Begründung erhält. Meistens werden in dem Zusammenhang Salmonellen, Einzeller und Würmer erwähnt. Merkwürdigerweise grassieren diese Parasiten hauptsächlich unter Katzen, die mit Fertigfutter ernährt werden, so dass andere Ansteckungsquellen als das Futter eine wesentlich größere Rolle zu spielen scheinen. Zunächst einmal sollte man sich im Klaren sein, dass auch die natürlichen Beutetiere der Katze nicht steril sind. Wenn das so gefährlich sein würde, wären die Wildkatzen sicher schon ausgestorben. Tatsache ist, dass nicht jedes Fleisch automatisch mit etwas Schlimmen behaftet oder infiziert ist. Selbst wenn dies der Fall sein sollte, wird die Katze damit wesentlich besser fertig als der Mensch, da rohes Fleisch nun einmal ein Teil ihrer natürlichen Nahrung ist. Katzen sind bedingt durch ihren kurzen Darm, der die Nahrung schnell passieren lässt, sehr unempfindlich gegenüber Salmonellen und anderen Bakterien. Würmer werden zuverlässig durch das Einfrieren der Ware abgetötet. Eine Ausnahme bildet die Aujeszkysche Krankheit, daher sollte man in den betroffenen Ländern kein rohes Schweinefleisch füttern. In fast 20 Jahren Rohfütterung hatten wir nicht einen einzigen Krankheitsfall aufgrund der Ernährung mit Rohkost.
10. Irrtum: Man soll nie Knochen geben, da diese splittern. Dies ist nur ein weiteres Beispiel der Missinterpretation von Tatsachen. Knochen werden durch das Kochen spröde und splittern, was für Katzen oder Hunde gefährlich werden könnte, hier ist also die Warnung berechtigt. Rohe Knochen jedoch sind elastisch, relativ weich und splittern nicht. Ansonsten wäre es wohl kaum möglich, dass Millionen von Raubtieren prima leben, in dem sie Beutetiere mit Knochen vertilgen. Wir füttern seit fast 20 Jahren ganze oder zerkleinerte rohe Knochen, ohne dass unseren Katzen bisher etwas passiert ist.
Ich bin jetzt langjährige Katzenhalterin, die sich ausgiebig mit den Themen Ernährung und Gesundheit beschäftigt hat und nehme hierzu mal aus persönlicher Sicht Stellung:
1. Irrtum: Fertigfutter ist komplett und ausgewogen und enthält alles, was die Katze braucht. Wenn immer die gleiche Futtersorte verfüttert und nicht auf den Inhalt geachtet wird, ist das Fertigfutter in keinster Weise komplett, ausgewogen und enthält alles was die Katze braucht!! Ich persönlich kaufe NUR Fertigfutter - und da zu 95 % Nassfutter und viele verschiedene Hersteller / Marken, das einen hohen Fleischanteil enthält (mind. 80% gesamt) und verzichte auf Futter, das Zusätze enthält, das die Katze durch natürliche Ernährung wie z. B. Mäuse nie zu sich nehmen würde weil die Mäuse es nicht fressen oder gar nicht fressen können weil es nicht vorhanden ist (z. B. Aloe vera).
2. Irrtum: Tierärzte empfehlen Fertigfutter, also muss es gut sein. Tja, da kann ich nur sagen, dass hier an erster Stelle der Profit steht!! Wenn ein TA ein Futter empfiehlt, handelt es sich in erster Linie um Trockenfutter weil es sich besser und länger lagern lässt und der TA Provision kassiert. Ahnung haben sie wirklich in den wenigsten Fällen - stellt mal die Frage was da drin ist. In 99 % werden sie die Packung zur Hand nehmen und einfach nur ablesen.
Die restlichen angeführten Ausführungen zu den Irrtümern kann ich nur voll unterschreiben.
@Dorie - bitte die Quelle noch ergänzen. Danke Dir.
Liebe Grüße
Tue das was Du willst gleich oder möglichst bald - Du ersparst Dir dann später: "Ach hätte ich doch damals ........".
Ja das Thema Fertigfutter... Darüber lässt sich Jahre streiten. Wenn man halt eines oder beide der oben angeführten Büch ließt vergeht einem einfach das Fertigfutter. Seither habe ich auch alle gängigen Futtermittel auf Inhalte durchgesehen und wirklich überzeugend fand ich die alle nicht. Was fütterst du denn mit 80% Fleischanteil?
Dein Kommentar zu Irrtum 2 kann ich voll unterschreiben. Es ist leider so. Wir Menschen und vor allem leider auch die Ärzte haben vergessen, dass das was uns gesund hält eigentlich das Essen ist. Nicht umsonst heißt es LEBENSmittel. Das ist es was uns am Leben hält und je besser das ist was wir zu uns nehmen, desto besser ist unsere Lebensenergie und unsere Gesundheit. Bei Tieren ist es nicht anders. Trotzdem hat kaum ein Arzt (ob human- oder verterinär) eine Ahnung von Ernährung.
Ich habe selbst das Buch "Katzen würden Mäuse kaufen" mal geliehen bekommen aber da ich mehr als Vollzeit beschäftigt bin, habe ich einfach nicht ausreichend Zeit und Muße mich mit dem Thema BARF und der richtigen Zugabe von passenden Supplementen zu beschäftigen. Deshalb greife ich auf hochwertiges Nassfutter zurück. Ich füttere z. B. Ropocat Sensitive (Zusammensetzung feinstes Huhn pur: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (davon mind. 100% Huhn). Wobei natürlich auch diese Beschreibung wegen der "tierischen Nebenerzeugnisse" für mich wichtig ist: "RopoCat Sensitive Gold Katzenfutter wird ausschließlich aus frischen, gesetzlich für die Lebensmittelproduktion zugelassenen Rind- und Fleisch- bzw. Fischprodukten produziert, die auf schonende Weise und ohne künstliche Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe zu einer herzhaften und saftigen Fleischnahrung für alle Katzen verarbeitet werden." Oder Animonda Carny Adult (Zusammensetzung Multifleischcocktail: Rind (40%, Fleisch, Lunge, Niere, Herz, Euter), Brühe (31%), Huhn (21%, Leber, Fleisch), Wildfleisch (7%), Calciumcarbonat.) Auch hier wichtig die Beschreibung: "Animonda Carny ist garantiert ohne Soja, künstliche Farb- und Konservierungsstoffe und ohne gentechnisch veränderte Rohstoffe. Animonda Carny hat den natürlichen, unverfälschten und typischen Fleischgeschmack, den Katzen über alles schätzen. Da für Animonda Carny Katzenfutter nur frisches Fleisch verwendet wird, bleiben die Faserstrukturen des Fleisches weitgehend erhalten."
Ich muss das halt einfach glauben was da beschrieben wird und auf den Etiketten drauf steht - oder Futterproben in einem Labor für teures Geld analysieren lassen .
Es gibt noch einige weitere hochwertige aber doch erschwingliche Fertigfutter anderer Hersteller, die immer wieder mal bestellt werden. GsD sind meine Miezen ziemlich unkritisch gegenüber dem kredenzten Futter und haben mir bisher - außer im Krankheitsfall - keine der angebotenen Futtersorten richtig verweigert.
Liebe Grüße
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